PFAS-Gespräche

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PFAS – diese kaum abbaubaren Chemikalien sind seit rund 80 Jahren in unserer Umwelt und mittlerweile in nahezu allen Ökosystemen nachweisbar. Dennoch bleibt die Regulierung der etwa 15.000 verschiedenen PFAS-Verbindungen ein kontroverses Thema.
Angesichts der neuesten Erkenntnisse des „Forever Lobbying Projects“, das die Strategien der Chemielobby aufdeckt, habe ich erneut mit Reiner Söhlmann gesprochen. Seit einem Jahrzehnt leitet er die PFAS-Geschäftsstelle im Rastatter Landratsamt und ist Ansprechpartner für Bürger, Unternehmen, Universitäten sowie Behörden und Medien. 🏛️📞
Wie bewertet er die aktuelle Situation? Welche Erfahrungen hat er gesammelt, und welche Rolle spielen Politiker bei der Bewältigung der PFAS-Belastung? 👥💬

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Armin Grau, geboren 1959 in Stuttgart, ist Neurologe und seit 2021 Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen. Nach seinem Medizinstudium und der Habilitation übernahm er 2003 die Leitung der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen. Im Bundestag engagiert er sich insbesondere in den Bereichen Gesundheits- und Umweltpolitik und setzt sich intensiv mit den Risiken von PFAS-Chemikalien auseinander, um gesundheitliche und ökologische Schäden zu minimieren. Ich habe mit Ihm über PFAS aus seiner Sicht des Politikers gesprochen.

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Die Region zwischen Rastatt und Bühl steht vor einer enormen Herausforderung: Weite Teile des Gebiets sind durch eine Mischung verschiedener PFAS belastet, verursacht durch die Ausbringung von Papierschlamm-Kompost. Diese PFAS-Belastung hat weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in Mittelbaden, da diese Chemikalien potenziell gesundheitsschädliche Effekte haben können. Diese Situation erfordert ein effektives Management vor Ort. (PFAS Mittelbaden). Um das zu ermöglichen und die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen, ist auch eine enge Zusammenarbeit der politischen Akteure unerlässlich. Der direkte Austausch und „kurze Wege“ zwischen den Verantwortlichen spielen dabei ebenso eine Rolle wie auch die Transparenz und Kommunikation.
Aus diesem Grund trafen sich der Landrat des Landkreises Rastatt, Prof. Dr. Christian Dusch, und der Staatssekretär im Umweltministerium, Dr. Andre Baumann, mit mir zu einem PFAS-Gespräch im Landratsamt. Ebenfalls dabei waren Reiner Söhlmann, der Leiter der PFAS-Geschäftsstelle sowie Michael Janke, der persönliche Referent des Landrats. Gemeinsam diskutierten sie, wie die Auswirkungen von PFAS auf die Region Mittelbaden besser adressiert und langfristige Lösungen gefunden werden können.

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Olaf Kaspryk ist seit 2009 Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt und kämpft seit Ende 2012 gegen die PFAS-Verunreinigung im Trinkwasser. Ein Wasserwerk wurde infolgedessen stillgelegt und dient nun Forschungszwecken, während zwei weitere Wasserwerke in Rauental und Ottersdorf mit Aktivkohlefiltern nachgerüstet wurden, um die Schadstoffe aus dem Rohwasser zu filtern. Rund 58 Quadratkilometer des Grundwassers sind mit PFAS belastet, eine Sanierung ist nicht möglich.
Die Stadtwerke haben den mutmaßlichen Verursacher der PFAS-Belastung auf Schadensersatz verklagt und klagen zusammen mit der Stadt Bühl auch gegen das Land Baden-Württemberg, um zu erreichen, dass die Grundwasserbelastung der Region im Bewirtschaftungsplan Oberrhein und das daraus entwickelte Maßnahmenprogramm aufgenommen wird.
Mit Workshops, Führungen und einem umfangreichen PFAS-Teil auf ihrer Homepage setzen sich die Stadtwerke Rastatt aktiv für Aufklärung und Lösungen ein. Sie sind in diesem Bereich gut vernetzt und Teil des europäischen Forschungsprojektes ZeroPM.
Für ihren Umgang mit den PFAS-Folgen wurden die Stadtwerke mit dem Nachhaltigkeitspreis 2024 des Wirtschaftsmediums ZfK ausgezeichnet.

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Jona Schulze ist Ökotoxikologe und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Chemikaliensicherheit beim Umweltbundesamt (UBA) in Dessau. Er hat den PFAS-Beschränkungsvorschlag, der im Februar 2023 an die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) übergeben wurde und seitdem sehr kontrovers diskutiert wird, mit anderen Fachleuten aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und den Niederlanden erarbeitet.
Ich habe mit ihm über den Beschränkungsvorschlag und die unterschiedlichen Reaktionen darauf gesprochen.

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Dr. Anna Lennquist has been a senior toxicologist and expert on chemicals management, policy and the underlying science at the non-profit environmental organisation ChemSec (see info box) since 2011, which advocates for the substitution of toxic chemicals with safer alternatives. These chemicals naturally include the large group of PFASs. ChemSec informs consumers and industry in very different ways and offers solutions and pathways for PFAS-free alternatives for policy makers, companies and investors. Anna Lennquist holds a PhD in ecotoxicology and also a degree in journalism from the University of Gothenburg, Sweden.