Forschungsprojekt „ZeroPM“

Persistente Chemikalien wie die PFAS gehören nicht ins Wasser, das ist eigentlich sehr einfach und darin sind sich wohl auch alle einig. Die Realität sieht leider völlig anders aus, denn Schadstoffe im Wasser gibt es viele. PFAS sind dabei nur eine Gruppe unter vielen. Das europäische Forschungsprojekt "Zero Pollution of Persistent, Mobile substances (ZeroPM)" zielt darauf ab, dem Eintrag von PM-Stoffen in die Umwelt vorzubeugen, besonders problematische Stoffe und Stoffgruppen zu identifizieren und Eintragsminderungs-Maßnahmen für diese vorzuschlagen.

15 Kooperationspartner, 11,6 Mio. € Fördersumme, fünf Jahre Laufzeit

ZeroPM will dafür politische, technologische und marktwirtschaftliche Anreize schaffen, um persistente Chemikalien wie PFAS zu minimieren. In Deutschland sind das Umweltbundesamt, das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin sowie das Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe (TZW) an ZeroPM beteiligt.

Das TZW wird  das Arbeitspaket “Technische Lösungen, Methodenentwicklung und Analytik” mit experimentellen Untersuchungen zur Entfernung kurzkettiger PFAS und anderer PM-Stoffe aus Wasser leiten. Auch die Regeneration der Materialien und der elektrochemische Abbau möglicher PM-Rückstände finden Beachtung. Der PFAS-Summenparameter „Total Oxidizable Precursor“(TOP-Assay) wird weiter optimiert werden. Außerdem werden Untersuchungen zum Einfluss verschiedener Probenvorbereitungstechniken auf die PFAS-Gehalte in wässrigen Eluaten durchgeführt. Gemeinsam mit dem TZW sind auch die Stadtwerke Rastatt sowie das Landratsamt an ZeroPM beteiligt. „In einem Wasserwerk der Stadtwerke Rastatt wird ein neu konzipiertes Verfahrenskonzept zur Entfernung von PFAS erprobt und untersucht. Mitarbeiter der Stadtwerke stehen bei den Versuchen unterstützend zur Verfügung“, so Dr. Marcel Riegel, Projektverantwortlicher beim TZW.

Auch der Landkreis Rastatt, der mit einer großflächigen Belastung von Boden und Wasser durch diverse PFAS zu kämpfen hat, beteiligt sich an ZeroPM. Näheres dazu erläutert Reiner Söhlmann von der PFAS-Geschäftsstelle am Landratsamt:

Wie kam es zu der Beteiligung des Landkreises an diesem EU-Projekt?
Nach der Ausschreibung durch die EU haben wir diverse Anfragen von Forschungskonsortien bezüglich einer Unterstützung ihrer Forschungsvorhaben erhalten. Der „Rastatt-Case“ ist mittlerweile ja auch international bekannt. Bei Zero PM ist darüber hinaus das TZW als Forschungsnehmer beteiligt, die ja bereits einige Entwicklungen im Bereich der PFAS-Analytik durchgeführt haben. Insofern war es keine Frage für uns, hier dieses Projekt zu unterstützen.

Was heißt das konkret und wer ist dort wie involviert?
Das Projekt befasst sich mit persistenten und mobilen Schadstoffen. Hier geht es darum, zu erkennen, welche Schadstoffe durch diese Eigenschaften unsere Gewässer belasten können, auch wenn derzeit die analytischen Nachweise noch nicht möglich sind. Die PFAS sind ein Teil davon. Das gesamte Forschungspaket ist in diverse Arbeitspakete aufgegliedert. Das TZW hat als Schwerpunkt die Analytik und die Wasseraufbereitung von PFAS. Dies liegt durch den Schadensfall hier auch nahe.

Welche Ergebnisse erhofft man sich und was würde das im Idealfall für den "Rastatt-Case" bedeuten?
Bei Forschungsvorhaben sollte man keine Ergebnisse vorwegnehmen. Aber es wird uns sicherlich in der weiteren Beurteilung dieser auf den Äckern liegenden PFAS Mischkontamination und deren Verhalten weiterhelfen. Darüber hinaus werden sich für die Wasserversorger hier im Raum hoffentlich Lösungsmöglichkeiten für die Entfernung von kurzkettigen PFAS und anderen PM Substanzen ergeben.

Wie muss man sich denn diese europäische Zusammenarbeit vorstellen- Workshops, Zoom-Konferenzen, Seminare oder anderes?
Die Forschungsnehmer werden sich intensiv austauschen und abstimmen. Wir als Landkreis können uns direkt an die Forscher wenden, um Dinge  anzusprechen, wofür wir notwendige Unterstützung benötigen und haben aus erster Hand Zugang zu den Aktivitäten und Ergebnissen der Projekte. Weiterhin werden wir bei den in den Arbeitsgruppen festgelegten Aufgaben helfen und Fragen der Forschungsnehmer aus der Praxis beantworten.

 

In dem Projekt ZeroPM arbeiten 15 Partner aus 10 europäischen Ländern zusammen.  Es wird aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogrammes Horizon2020 der Europäischen Union mit einer Gesamtsumme von 11,6 Mio. Euro gefördert und hat eine Laufzeit von 5 Jahren.

Die Leitung liegt bei dem Norwegischen Geotechnischen Institut mit Dr. Sarah Hale als Projektkoordinatorin und Prof. Hans Peter Arp als Co-Koordinator.

Ein Gespräch mit Dr. Hale über ZeroPM können Sie hier unter PFAS-Gespräche nachlesen.

und ein aktuelles Posotionspapier zum Essentiell Use Concept finden Sie hier: Making the essential‐use concept enforceable, effective and understandable – a communication from the Horizon 2020 project ZeroPM

ZeroPM-Partner :

Universität Stockholm (Schweden), Vrije Universiteit Amsterdam (Niederlande), TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser (Deutschland), Milieu Law and Policy Consulting (Belgien), ChemSec (Schweden), Umweltbundesamt (Deutschland), ETH Zürich (Schweiz), University of Luxembourg (Luxemburg), University of the Aegean (Griechenland), TG Environmental Research (Großbritannien), Technische Hochschule Chalmers (Schweden), Norwegisches Wasserforschungsinstitut (Norwegen), Universität Wien (Österreich) und Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (Deutschland).

 

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit:

Wer sich über ZeroPM informieren möchte, kann das über verschiedene Kanäle machen – man legt hier viel Wert auf die Kommunikation und auf die Verständlichkeit :) Es gibt eine eigene Homepage, man kann auf Twitter oder LinkedIn folgen oder aber auf bislang drei YouTube-Videos sehen, wie Dr. Sarah Hale einiges über ZeroPM erzählt.

 

 

 

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