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Am 7. Februar 2023 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) den Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht.

Am 23. Februar stellte ein internationales Journalisten-Team das Ergebnis der monatelangen Recherchen des Forever Pollution Projects vor: in Deutschland sind rund 1.500 Stellen und europaweit an die 20.000 Stellen mit PFAS belastet, Mittelbaden ist nur eine davon.

 

PFAS in Mittelbaden, das ist eine Geschichte mit unklarem Anfang und offenem Ende. Mehr als 1100 Hektar Boden und rund 58 Quadratkilometer Grundwasser sind als Konsequenz auf das Aufbringen von Papierschlamm-Komposten auf die Felder (die mutmaßlich PFAS enthielten) mit den Stoffen belastet. Eine Sanierung ist zu teuer, nicht verhältnismäßig oder nicht möglich. Die Ewigkeitschemikalien sind im Blut der Badener und in den Ökosystemen der Region. Zum anderen ist die Region auch über die globale Verbreitung der Chemikalien durch Wasser, Luft oder in unserem täglichen Alltag betroffen.

Mais darf auf PFAS-belasteten Böden angepflanzt werden, Foto Klatt

 

Hintergründe und Details dazu finden sich in der Broschüre: PFAS/PFC in Mittelbaden, globale Umweltgifte werden zum regionalen Problem.

Die Folgekosten gehen in Mittelbaden in die Millionen, europaweit sind es viele Milliarden, Kosten, an denen sich die Industrie allerdings in den seltensten Fällen beteiligt. Im Gegenteil, ein Vertreter vom Verband der Chemischen Industrie sagte bereits 2022, es sei nur konsequent, "wenn der Bürger für seine Lebensgewohnheiten und deren Folgen auch letztendlich finanziell" aufkomme." Man müsste ergänzen, es wäre allerdings auch nur konsequent, wenn die Industrie für die Produktion und Anwendung der PFAS und deren Folgen ebenfalls finanziell aufkommen würde.

Da das Verursacherprinzip aber oft nicht mehr als ein frommer Wunsch bleibt, ist das angestrebte europäische Verbot für diese Ewigkeitschemikalien zu begrüßen, das von Wissenschaftlern, Behörden, NGO‘s und Betroffenen unterstützt wird.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am 7. Februar 2023 den Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht.

Das vorgeschlagene Verbot wurde im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH von Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Schweden ausgearbeitet. Aus Deutschland waren die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) an der Ausarbeitung beteiligt. Ziel des Verbots ist es, die Freisetzung von PFAS in die Umwelt drastisch zu verringern.   

Auswirkungen

Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen werden in Zehntausenden von Produkten verwendet, darunter Mobiltelefone, Windturbinen, Kosmetika, Solarpaneele, medizinische Geräte und Regenmäntel. Einmal freigesetzt verbleiben sie jedoch aufgrund ihrer außerordentlichen chemischen Stabilität über Jahrzehnte in der Umwelt und können schädliche Wirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Durch das vorgeschlagene Verbot von PFAS würde eine Freisetzung in die Umwelt stark reduziert und Produkte und Prozesse für den Menschen sicherer werden.

In vielen Fällen sind bereits Alternativen für PFAS verfügbar. Sollte der Vorschlag in der vorgelegten Version von der Europäischen Kommission umgesetzt werden, bedeutet dies für die Unternehmen, dass auch Alternativen für die Anwendungsbereiche gefunden werden müssen, in denen diese bislang noch fehlen oder diese noch nicht attraktiv genug sind.

Die Industrieverbände sprechen sich dagegen aus – das wundert einen nur kurz.

 

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