It's raining PFAS

Diese wenig erbauliche Meldung der Universität Stockholm wurde von DPA aufgegriffen und dann von ganz vielen unterschiedlichen Zeitungen (Bsp: : Spiegel, Süddeutsche, Geo, The Independent, BBC, Bangor Daily News) veröffentlicht. Das ändert zwar nichts an den niederschmetternden Tatsachen, aber es generiert große Aufmerksamkeit und Leute lesen und hören von PFAS, denen das bislang vielleicht nichts sagte :)

https://www.su.se/english/news/it-s-raining-pfas-even-in-antarctica-and-on-the-tibetan-plateau-rainwater-is-unsafe-to-drink-1.620735

 

Update 17.8.2022:

Nun auch in einem Artikel in den BNN :) Von Mittelbaden bis in die Antarktis: Überall sind PFC-Spuren zu finden

Die PFC-Belastung ist ein globales Umweltproblem mit unbekannten Konsequenzen und unzureichenden Gegenmaßnahmen. Der PFC-Skandal in Mittelbaden ist dabei nur einer von vielen. Nun haben Forscher die Stoffe auch in Regentropfen nachgewiesen. 

Von der Antarktis bis zum Nordpol breiten sich die gesundheitsschädlichen und ausgesprochen langlebigen Chemikalien, die neuerdings unter dem Namen PFAS zusammengefasst werden, über den gesamten Globus aus. In unserer Region steht die alte Abkürzung für einen der größten Umweltskandale Deutschlands. Seit rund 20 Jahren sind in Mittelbaden mehrere Tausend Hektar Land mit den Chemikalien belastet. Zu den Ursachen der Verschmutzung gibt es auch weiterhin viele offene Fragen. Bekannt ist, dass PFAS sich weltweit schon in vielen Ökosystemen angereichert haben. Ihr Vorkommen in Regenwasser sorgt laut einer Mitteilung der Universität Stockholm nun dafür, dass selbst in der Antarktis und auf dem tibetischen Plateau das Regenwasser nicht trinkbar ist.

Die Landesanstalt für Umwelt fand eine PFAS-Hintergrundbelastung in Mittelbadens Böden, die sie auf „sehr geringe, möglicherweise ubiquitär in Böden vorhandene Hintergrundgehalte an PFAS zurückführt, die wahrscheinlich durch diffuse atmosphärische Verteilung erklärbar seien“. Auch aktuelle Untersuchungen der LUBW an unbelasteten Boden-Dauerbeobachtungsflächen in Baden-Württemberg zeigten die PFAS mehr oder weniger flächendeckend in sehr geringen Konzentrationen in den Oberböden.  Der perfekte PFAS-Kreislauf führt zu der Anreicherung der fluorierten Chemikalien in allen Ökosystemen - in Mittelbaden kommt das zu der vorhandenen Belastung von Boden und Wasser durch mutmaßlich belastete Papierschlamm-Komposte dazu.

Das Ende ist offen.

 

Eine planetarische Grenze wurde überschritten, da die PFAS-Werte in Umweltmedien allgegenwärtig über den Richtwerten liegen.

“There has been an astounding decline in guideline values for PFAS in drinking water in the last 20 years. For example, the drinking water guideline value for one well known substance in the PFAS class, namely the cancer-causing perfluorooctanoic acid (PFOA), has declined by 37.5 million times in the U.S.” said Ian Cousins, the lead author of the study and professor at the Department of Environmental Science, Stockholm University. (...)
“It cannot be that some few benefit economically while polluting the drinking water for millions of others, and causing serious health problems. The vast amounts that it will cost to reduce PFAS in drinking water to levels that are safe based on current scientific understanding need to be paid by the industry producing and using these toxic chemicals. The time to act is now.”

 „Es kann nicht sein, dass einige Wenige wirtschaftlich profitieren, während sie das Trinkwasser von Millionen von anderen verschmutzen und damit schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen. Die enormen Summen, die es kosten wird, PFAS im Trinkwasser auf Werte zu reduzieren, die nach aktuellem wissenschaftlichen Verständnis sicher sind, müssen von der Industrie bezahlt werden, die diese giftigen Chemikalien herstellt und verwendet. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.“ (google übersetzer)

Hier wäre ja ein taktvoller Hinweis auf die Papierfirmen angebracht, die in Mittelbaden mutmaßlich PFAS-belastete Papierschlämme an einen Komposthändler lieferten - dieses Papierschlamm-Kompost-Gemisch war wohl die Ursache für einen Umweltskandal mit hohen Kosten, dessen Folgen noch Generationen beschäftigen wird. Die 14 Papierfirmen, die damals lieferten, äußern sich seit 2014 nicht dazu und sie zahlen auch bislang nicht für die Folgekosten der PFAS-Belastung in Mittelbaden :(

 

Der link zum Orginalpaper: Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS) von Ian T. Cousins*, Jana H. Johansson, Matthew E. Salter, Bo Sha, and Martin Scheringer:
https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.2c02765

 

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