Auch ob die Seen der Umgebung mit PFC belastet sind, wird untersucht und kontrolliert, Foto Klatt

PFAS-Oberflächengewässer-Monitoring

Die Oberflächengewässer wie Fließgewässer, Seen und die Abläufe der Kläranlagen werden in Mittelbaden seit 2015 auf PFAS untersucht. Man wurde fündig:

 

 

Update: PFAS-Oberflächengewässer-Monitoring 2022

Sie sind immer noch da, die PFAS/PFC...

Der diesjährige Bericht mit den Ergebnissen der Untersuchung der Oberflächengewässer auf PFC / PFAS wurde heute auf der Seite des Landratsamtes Rastatt hochgeladen.

Insgesamt wurden im Rahmen des 8. Oberflächengewässer-Monitorings 2022

51 Messstellen in Fließgewässern (davon 10 im Stadtkreis Baden-Baden)

14 Messstellen in Seen

14 Messstellen in Badeseen (durch das Gesundheitsamt; davon eine Messstelle im Stadtkreis Baden-Baden)

10 Kläranlagenabflüsse (davon ein Abfluss im Stadtkreis Baden-Baden)

auf PFAS/PFC  untersucht.

Es zeigt sich bei sieben Messstellen in Fließgewässern sowie sieben Messstellen in Seen eine Überschreitung der erlaubten PFC-Werte. Im Vergleich zu 2022 sind die PFAS/PFC-Frachten in den Fließgewässern gesunken.
Die gemessenen Werte in Fließgewässern, Seen und Kläranlagen der letzten sechs Jahre sind relativ konstant, unterliegen aber wetterbedingten Schwankungen.

Aus dem Bericht:

Bewertungsgrundlage
Auf Grund lokaler Gegebenheiten werden die im bundeseinheitlichen PFAS-Leitfaden, der im August 2022 in Baden-Württemberg eingeführt wurde, die GFS-Werte (Geringfügigkeitsschwellenwerte) für das Grundwasser hilfsweise auch für die Bewertung von Oberflächengewässern als Orientierung herangezogen. In der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) ist für die Einzelsubstanz PFOS eine Umweltqualitätsnorm (vgl.
Kapitel Grenz- und Prüfwerte für Oberflächengewässer) definiert. Andere rechtliche Bewertungskriterien existieren derzeit nicht.

Ergebnisse Fließgewässer
Insgesamt sieben Fließgewässermessstellen überschreiten die für das Grund- und Sickerwasser geltende Quotientensumme von 1. Hauptsächlich werden PFBA, PFPeA, PFHxA, PFHpA, PFOA sowie PFOS nachgewiesen. Bei der Analyse der Werte zeigt sich, dass 54 % der Messungen im Bereich von 0-0,05 µg/l der Summe an PFC liegen. Im Vorjahr lagen 50 % der Messungen in diesem Bereich.

Ergebnisse Seen
Insgesamt überschreiten sieben Seen, darunter drei Badeseen, die Quotientensumme nach dem PFAS-Leitfaden. Die höchste Quotientensumme wird im Wörthsee mit 3,46 festgestellt. Die höchsten PFC-Gehalte werden im Weitenunger Baggersee mit 1,56 µg/l gemessen. Im Vergleich zu 2021 werden bei 7 von 28 Seen höhere Gehalte an PFC festgestellt.

Ergebnisse Kläranlagen
Zusätzlich zu den Einzelparametern wurden bei den Klärwerken auch der Summenparameter AOF, der sämtliche organischen Fluorsubstanzen erfasst, analysiert. Durch die Einzelsubstanzen werden im Mittel lediglich 5,2 % der gesamten organischen Fluor-Fracht abgebildet. 94,8 % des organischen Fluors stammt von unbekannten Fluorverbindungen, die damit auch einen Großteil der Fluorfracht ausmachen. Über die zehn untersuchten Kläranlagen wurden am Tag der Probenahme insgesamt 4,3 Gramm bestimmbare PFC und ca. 81 Gramm organisches Fluor in die Oberflächengewässer eingeleitet.

Frachtberechnung
Zusätzlich zu den PFC-Analysen wurde an ausgewählten Gewässerquerschnitten auch der Abfluss bestimmt, wodurch eine punktuelle Frachtberechnung möglich wird und die PFC-Fracht abgeschätzt werden kann, die über die Oberflächengewässer abgeleitet wird. Insgesamt beträgt diese Fracht am Stichtag ca. 72,8 Gramm pro Tag. Im Gegensatz zu der durch die Kläranlagen eingeleiteten Fracht, werden bei dieser Berechnungsmethode keine Vorläufersubstanzen berücksichtigt.

 


PFAS-Oberflächengewässer-Monitoring 2021

Man kann nicht sagen, dass man nicht viel untersuchen würde und der Vorwurf „die machen nicht genug“ geht an den Fakten vorbei. Die Oberflächengewässer wie Fließgewässer, Seen und die Abläufe der Kläranlagen werden seit 2015 auf PFAS untersucht.  In 2021 waren es insgesamt 48 Messstellen in Fließgewässern, 28 Seen und 10 Kläranlagenabflüsse. Zusätzlich wurde durch die LUBW auch Abflussmessung an ausgewählten Standorten durchgeführt, sodass auch PFAS-Frachten ermittelt werden konnten. Und erneut spiegelt dieser Bericht eigentlich die bekannte Situation wider und stützt die Berechnungen der Landesanstalt für Umwelt (LUBW).

Das Grund- und das Oberflächenwasser in der Region stehen in einem Austausch, weswegen man beides nicht getrennt betrachten kann. Beurteilt werden sie anhand der Geringfügigkeits-Schwellenwerte und der Quotientensumme. Bei elf Messstellen in Fließgewässern sowie neun Messstellen in Seen fand man eine Überschreitung der GFS-Werte. Im Vergleich zu 2020 sind die PFAS-Frachten in den Fließgewässern gestiegen, was vermutlich auf einen höheren Abfluss zum Zeitpunkt der Probenahme zurückzuführen ist. Nur 12 Prozent der Ackerfläche sind PFAS-belastet, aber die Chemikalien haben sich in rund 58 Quadratkilometern des Grundwassers ausgebreitet.

Beispiele:

Bei dem Weitenunger Baggersee, der in der Abstromfahne des Belastungsschwerpunktes Steinbach-Bühl-Vimbuch liegt, lässt sich seit Beginn der Messungen ein fast linearer Anstieg der PFAS-Belastungen feststellen, von ca- 0,1 Mikrogramm PFAS/Liter (µg/l) im Jahr 2015 auf 1,6 µg/l in diesem Jahr.

Und auch der Bereich nordwestlich von Sinzheim zeigt den zu erwartenden Einfluss der belasteten Flächen auf die Oberflächengewässer. Die Messstellen im Schlinggraben, Kastaniengraben und dem Schwarzen Graben überschreiten die erlaubten Werte mit einer Tendenz zur Verschlechterung. 

Private Gartenbrunnen sind ebenfalls nur eingeschränkt nutzbar, „im Bereich des „PFAS-Gebietes“ im Landkreis liegen 255 angezeigte Gartenbrunnen vor, es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Aus diesem Grund erfolgt die Empfehlung zum Verzicht auf die Bewässerung mit Grundwasser auch für die gesamte Gemeinde oder einzelne Ortsteile“, erklärt die Stabsstelle PFAS. Im Stadtkreis (SK) Baden-Baden weiß sie von 15 Gartenbrunnen. Brauchwasserbrunnen sind ebenfalls betroffen, „es handelt sich hierbei um Kühl-, Beregnungs-, Löschwasser- sowie sonstige Brauchwasserbrunnen im Rahmen einer gewerblichen Nutzung“, so die Stabsstelle, man kennt 20 im SK Baden-Baden und überwacht sieben im Landkreis Rastatt.

Angelseen, Kiesseen und nicht zu vergessen natürlich die Beregnungsbrunnen der Landwirte sowie das Trinkwasser der Eigenwasserversorger, überall finden sich diverse PFAS und somit ist das „PFAS-Wasser“ in Mittelbaden vielleicht das größte Problem mit den weitreichendsten Folgen.

 

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